Internetveranstaltung. Die Einwahladresse lautet: video.rockradio.de
Obdachlose Menschen gehörten und gehören zu den Verlierern der Gesellschaft. Die ersten Fürsorgestellen für Obdachlose gab es in Berlin im 19. Jahrhundert. Anfang der 1920er Jahre geriet der Berliner Asylverein, der im Wedding die „Wiesenburg“ als Obdachlosenunterkunft aufgebaut hatte, finanzielle Schwierigkeiten, sodass die Stadt Berlin – seit 1920 Groß-Berlin – den Asylverein bis 1931 finanziell unterstützte. Durch Inflation und Weltwirtschaftskrise verloren viele Menschen ihre Wohnung, weil sie die Mieten nicht mehr bezahlen konnten. Eines der Wahlversprechen der NSDAP war, die Obdachlosigkeit zu eliminieren. Nach „Bettelrazzien“ wurden Asoziale und Obdachlose in Pflegeheimen untergebracht oder in Gefängnisse und Konzentrationslager eingesperrt. In den 1970er Jahren gründeten sich Westteil Berlins erste Selbsthilfegruppen, die ersten Straßenzeitungen der Obdachlosen erschienen. Von einer Akzeptanz obdachloser Menschen im öffentlichen Raum sind wir weit entfernt.
Gast: Oliver Gaida, HUB, Institut für Geschichtswissenschaft
Moderation: Jürgen Karwelat, Berliner Geschichtswerkstatt e.V.